03.02.2010: Stadtwerke kontra Rathaus bei Holzhof-Erweiterung

PFORZHEIM. Der VfR Pforzheim wünscht sich einen zusätzlichen Trainingsplatz im Anschluss (östlich) an sein bestehendes Sportgelände. Bürgermeister Alexander Uhlig hatte vor Kurzem die Mitglieder des gemeinderätlichen Planungsausschusses über die vorliegenen Gutachten informiert, die sich mit dem Schutz der Trinkwasserquellen im Enzvorland befassen. Danach sei eine Erweiterung des Holzhof-Stadions machbar, „soweit bestimmte Rahmenbedingungen bei der Bauausführung beachtet werden. Das größte Gefährdungspotenzial sei die Baumaßnahme selbst, so dass bauablauftechnisch und bautechnisch mit höchster Sorgfalt gearbeitet werden müsse. Es würden daher Mehraufwendungen notwendig, um dem Trinkwasserschutz gerecht zu werden.“

„Kein positives Signal“
Dagegen verfolgen die Stadtwerke (SWP) „mit großer Sorge“ die geplante Erweiterung des Holzhof-Stadions. Nach Auffassung der SWP „lässt der aktuelle Stand der Gutachten derzeit eigentlich kein Ergebnis für ein positives Signal zu“, heißt es in einer Pressemitteilung. Eine Trinkwassergefährdung könne demnach nicht ausgeschlossen werden. Im Gegenteil. „Das von der Stadt zuletzt beauftragte Ingenieurbüro räume ein, dass weitere Untersuchungen notwendig seien, um hier genauere Aussagen über die Einflüsse treffen zu können.“

Die Stadtwerke selbst hatten drei unabhängige Gutachten zu den Auswirkungen eines solchen Vorhabens auf die Wasserschutzgebiete in Auftrag gegeben. Alle würden zu dem Schluss kommen, dass eine Bebauung im Bereich der Wasserschutzzone Unteres Enztal in keinem Fall zu befürworten sei. Unter anderem auch deshalb, weil der vorgesehene Kunstrasen möglicherweise das Grundwasser durch Schadstoffe beeinträchtigen könnten.

Der SWP-Aufsichtsrat, Oberbürgermeister Gert Hager, Erster Bürgermeister Roger Heidt und SWP-Geschäftsführer Wolf-Kersten Meyer seien Ende vergangenen Jahres im Beisein von Umweltbürgermeister Alexander Uhlig über die Ergebnisse der Gutachten informiert. Sowohl bei OB Hager als auch im Aufsichtsrat der SWP habe es ein „unbedingtes und klares Votum für den Trinkwasserschutz in Pforzheim und für den Erhalt der Quellen in den Enzauen“ gegeben.

Aus Sicht der SWP „ist die Erstellung des Bebauungsplans zum aktuellen Zeitpunkt das falsche Signal. Die sichere, zuverlässige und wirtschaftliche Versorgung mit Trinkwasser muss im Interesse der Pforzheimer an erster Stelle stehen“, heißt es in der Stellungnahme. pm/ef-te

Trinkwasser aus dem Enzvorland Wasserwerk - Friedrichsberg
Trinkwasser aus dem Enzvorland: Seit 1899 besteht das Wasserwerk Friedrichsberg.

 

Mit freundlicher Genehmigung der Pforzheimer Zeitung