Zinsberechnung aktuell 20.02.2009:
18.000.000.-€ Geldanlage bei Lehman Brothers bei 4,59% Zins für 50 Anlagetage gibt 115.000.-€
Nach Ablauf der Anlagefrist wurde durch die Bankenkrise das Geld und die bis dahin fälligen Zinsen „eingefroren“ (ca. Ende September / Anfang Oktober 2008).
Das heißt, dass der Stadt Pforzheim / Kämmerei dann von Fälligkeit der Anlage bis zur Eröffnung des Insolvenzverfahrens am 14.11.2008 ein Zinsverlust von 71.000.-€ entstand (siehe Pforzheimer Kurier vom 12.02.2009 „Ärger wegen Zins-Rückzahlung“).
Die Gesamtsumme beläuft sich also auf:
18.000.000.-€
+ 115.000.-€ Zinsen für 50 Anlagetage
+ 71.000.-€ Zinsverlust von Fälligkeit bis Insolvenzeröffnung am 14.11.2008
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= 18.186.000.-€ Gesamtsumme (Stand 14.11.2008)
Dieser Betrag in Höhe von 18.186.000.-€ muss seit 14.11.2008 zwischenfinanziert werden (bzw. seit dieser Zeit entstehen Zinsausfälle).
Rechnet man bei 18.186.000.-€ 5 % Zins für die Zwischenfinanzierung, sind dies 909.300.-€ im Jahr, das heißt 2.525.-€ pro Tag (bei 30 Zinstagen).
Bei 4 % Zwischenfinanzierung gerechnet sind dies 727.440.-€ im Jahr, das heißt 2020.-€ am Tag (bei 30 Zinstagen).
Der Einfachheit halber rechnen wir am Tag einen „Mittelbetrag“ von 2.448.-€, das gibt auf die Minute 1,70 €.
Bei Auszahlung der 18.000.000.-€ plus 115.000.-€ Zins für 50 Anlagetage sind der Stadt insgesamt an Verlust angelaufen:
71.000.-€ (Zinsverlust ab Ablauf der Anlagefrist bis einschl. 13. Nov. 2008), außerdem
vom 14.11.08 bis einschl. 20.02.09 gibt 97 Zinstage x 2448.-€ = 237.456.-€
Stand 20.02.2009 : 237.456.-€ + 71.000.-€ = 308.456.-€
Dieser Geldverlust wächst (ab 21.02.09) pro Tag um ca. 2000.-€ bis 2500.-€ (rechnerischer Mittelbetrag 2448.-€)
PZ 20.02.2009
Zwist um Zinsen verzögert Lehman-Rückerstattung
PFORZHEIM. Anders als etwa Freiburg oder Karlsruhe muss die Stadt Pforzheim weiter auf eine Rückerstattung ihres bei der Pleite-Bank Lehman-Brothers angelegten Geldes durch den Einlagensicherungsfonds des Bankenverbands warten. Das teilte Stadtkämmerin Susanne Weishaar am Donnerstag mit. Hintergrund sind laut Weishaar Unstimmigkeiten über die entgangenen Zinsen.
Die Pforzheimer Stadträte schwanken zwischen Hoffen und Bangen: Kann das Geld, das die Stadt bei der deutschen Tochter der pleite gegangenen Lehman Brothers Investment-Bank angelegt hat, gerettet werden?
Pforzheim hatte im Spätsommer 18 Millionen Euro auf 30 Tage bei der deutschen Tochter des US-Bankhauses angelegt. Für die Einlagen haftet der Einlagensicherungsfonds des Verbandes der deutschen Privatbanken, kurz: Bankenverband. Er tut dies offiziell allerdings nur freiwillig. Gäbe es eine garantierte Haftung, würden Versicherungssteuern fällig. So steht der Bankenverband zwar tatsächlich für seine pleite gegangenen Mitglieder gerade, kann dies aber zu seinen Konditionen tun. Eine rechtliche Handhabe der Anleger gibt es nicht.
Genau hierin liegt nun für Stadtkämmerin Susanne Weishaar die Krux. Seinen eigenen Statuten zufolge erstattet der Bankenverband die angelegte Summe vollständig, die Zinsen dafür jedoch längstens bis zum Insolvenzverfahren. Das war im Falle der deutschen Lehman-Brothers-Bank Mitte November. Eigentlich hatte Pforzheim das Geld nur bis Ende September angelegt, und nur bis zu diesem Moment existierte eine Verpflichtung der Lehman-Bank zur Zahlung von Zinsen. Daran orientiert sich nun auch der Bankenverband. Dass seitdem der Stadt Pforzheim täglich 2000 bis 2500 Euro entgehen – nicht das Problem des Einlagensicherungsfonds.
„In allen Fällen gelaufen“
Die Stadt Pforzheim hatte sich nicht per Unterschrift mit dieser Art von Schadensregulierung einverstanden erklärt – und bekam daher auch nichts. „In allen Fällen, in denen die Unterlagen vollständig unterschrieben zurückgeschickt wurden, ist die Entschädigung gelaufen“, sagt ein Sprecher des Bankenverbands. Pforzheims Stadtkämmerin Susanne Weishaar sagt, andere Städte, die zunächst ebenfalls diese Zinsmodalitäten nicht erfüllen wollten, seien darauf hingewiesen worden, dass dann keine Entschädigung erfolge, Pforzheim nicht. Zu solchen Einzelfällen in laufenden Verfahren aber äußert sich der Bankenverband nicht. Kli
Mit freundlicher Genehmigung der Pforzheimer Zeitung